▷ Eine Stadt lebt Nachhaltigkeit beim Thema Müll

Die Stadt Freiburg im Schwarzwald war bundesweit die erste deutsche Stadt mit einem grünen Bürgermeister, der zwar zwischenzeitlich abgelöst wurde, aber dennoch gilt Freiburg noch immer als Öko-Stadt. Auch deshalb, weil dort Nachhaltigkeit groß geschrieben wird, auch beim Thema Müllvermeidung. Die Stadt beteiligt sich selbst oder über Tochtergesellschaften immer wieder an Initiativen zur Müllvermeidung und geht dabei verschiedene Wege. Wo Freiburg Nachhaltigkeit besonders unterstützt, haben wir hier einmal aufgeführt:

Mit Marktsäcken Plastikmüll sparen

Auf den Freiburger Märkten, z.B. dem Münstermarkt wurden in der Vergangenheit für Obst- und Gemüsekauf standardmäßig gratis dünne Plastikbeutel gratis zur Verfügung gestellt. Die Stadt hat in einer Initiative jetzt allen Händlern auf dem Markt Mehrwegnetze aus recyceltem PET angeboten. Endkunden zahlen für 3 solcher Mehrwegnetze 3 Euro, wovon 50 Cent an die Marktbeschicker gehen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Markteinkäufer die Netze immer wieder mitbringen und mit Obst und Gemüse füllen lassen. So werden Tonnen von Plastikmüll durch Einwegtüten vermieden. Für größere Einkäufe hat man eine Markttasche aus Jute mit Freiburg-Motiv entwickelt, die überall für 5 Euro angeboten wird. Auch damit werden Plastiktüten vermieden.

Freiburg, eine Stadt lebt Nachhaltigkeit beim Thema Müll

Mehrwegbecher statt Wegwerf-Coffee-to-go

Die Freiburger Stadtreinigung hat bemerkt, dass jeden Morgen Unmengen von Einweg-Kaffeebechern auf Plätzen und Wegen herumstanden und entsorgt werden müssen. In einem »Freiburg-Cup-Projekt« wurden zahlreiche Bäckereien und Cafés mit Mehrwegbechern, dem »Freiburg-Cup« ausgerüstet, die man für einen Euro Pfand bekommt und nach Kaffee-Genuss entweder mit nach Hause nimmt oder aber in vielen Cafés wieder gegen Pfand-Rückgabe abgeben kann. Diese werden gespült und mehrfach verwendet. Durch die Nutzung wurden bereits Zehntausende von Einweg-Kaffeebechern im Müll vermieden.

Nachhaltigkeit bei der Windel

Die Stadt Freiburg zahlt Eltern auch einen Stoffwindelzuschuss, damit möglichst wenig Einwegwindeln gekauft werden, die dann im - mit viel Plastik - im Müll landen. Bei durchschnittlich 3 bis 7 Windeln am Tag kann durch Stoffwindeln eine ganze Menge Müll gespart werden. Wenn Eltern auf Einwegwindeln verzichten und auf Stoffwindeln setzen, zahlt die Stadt Freiburg einen einmaligen Windelzuschuss von bis zu 50 Euro. Da Kinder häufig bis zum 3.Lebensjahr Windeln brauchen, kann so ein Riesenberg aus Plastik-Windeln vermieden werden.

Kompost reduziert Müllgebühr

Wer in der Ökostadt Freiburg nachweist, dass er Abfälle selbst kompostiert und dafür z.B. einen Kompostbehälter im Garten vorhält, bekommt die Abfallgebühren, die ansonsten für eine Biotonne anfallen würden, ermäßigt. So wird aus Kaffeesatz und Gurkenschalen kein Müll, sondern Dünger für den Garten.

Verschenkmarkt statt Sperrmüll

Was der eine über den Sperrmüll entsorgen möchte, kann der andere vielleicht noch gebrauchen - so haben in Freiburg schon viele Sofas, Blumentöpfe und Stühle einen neuen Besitzer gefunden. Die Stadt Freiburg mutet den Erwerbern dabei nicht zu, nachts im Dunkeln Sperrmüllplätze auf Bürgersteigen abzufahren, sondern hat einen »Verschenkmarkt Freiburg« eingerichtet, wo solche Gegenstände online angeboten werden. Das Inserieren unter Verschenkmarkt-Freiburg.de kostet nichts und hat schon zahlreiche Stühle, Tische und Sofas vor dem Tod im Müllwagen bewahrt.

Man sieht, auch eine Stadt oder Gemeinde kann durch vielfältige Initiativen dazu beitragen, dass der Müll in der Stadt reduziert wird und Gegenstände länger im Gebrauch bleiben. Der Ersatz von Einweggegenständen durch Mehrwegartikel ist ein leicht gangbarer Weg zum Thema Nachhaltigkeit in der Stadt.

(veröffentlicht am: 17.06.2021 )

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Ihre Meinungen zu: Eine Stadt lebt Nachhaltigkeit beim Thema Müll

(#529) - Rainer Kirmse , Altenburg: 09.04.2022 18:02:49
DER PLANET UND DER MÜLL Plastikflut und Wegwerftrend, Man konsumiert permanent. Der Mensch des Anthropozän Lässt sich´s auf Erden gut geh´n. Mit Snacks und Coffee to go Hält er sein Leben im Flow. Der westliche Lebensstil - Von Mehrweg hält man nicht viel. Wohlstandsmüll bedroht die Stadt, Der gelbe Sack ein Feigenblatt. Von Müllvermeidung keine Spur, Unrat verschandelt Wald und Flur. Plastikinseln auf den Meeren, Wie lange soll´s noch währen? Kommen wir endlich zur Vernunft, Vermüllen nicht uns´re Zukunft. Homo sapiens muss aufwachen, Seine Hausaufgaben machen. Die Jagd nach ewigem Wachstum Bringt letztlich den Planeten um. Das oberste Gebot der Zeit Muss heißen Nachhaltigkeit. Statt nur nach Profit zu streben, Im Einklang mit der Natur leben. Rainer Kirmse , Altenburg Herzliche Grüße aus Thüringen

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