▷ Nachhaltigkeit im Wohnungsbau - was kann man tun?

Bedenkt man, dass der Wohnungsbau zu einem Großteil für die Bodenversiegelung verantwortlich ist und vom gesamten Energiebedarf in Deutschland rund 40% für Immobilien gebraucht werden, wird deutlich, wie wichtig Nachhaltigkeit beim Bauen von Häusern und Wohnungen ist. Auch wenn Solaranlagen auf Dächern wohl nicht der Königsweg ist, sollte bei Neubauten diese Form der Energiegewinnung mit einbezogen werden. Jedes Kilowatt, welches über Solarstrom gewonnen wird, trägt mit dazu bei, dass irgendwo in Deutschland weniger fossile Brennstoffe genutzt werden müssen, um Strom zu erzeugen.

Nachhaltigkeit beim Bau heißt auch nach vorne denken

Wer heute neu baut, sollte direkt so bauen, dass ggf. bei der Nutzung der Wohnung für Ältere nicht wieder umgebaut werden muss, das bedeutet, dass die Wohnung barrierefrei erreicht und genutzt werden kann. Dies beginnt bei der Erschließung zwischen öffentlichen Verkehrsflächen und dem Haupteingang. Bedeutet aber auch im Zweifel breitere Türdurchgänge, die auch per Rollstuhl passiert werden können. Dies erspart im Alter einen notwendigen Umbau und trägt somit zur Nachhaltigkeit bei. Stellplätze für Rollatoren und Kinderwagen sollten auch bereits in der Konzeptphase berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit im Wohnungsbau

Fahrradabstellplätze in und am Bauwerk

Bietet man praktisch erreichbare Fahrradabstellplätze in oder am Bau an, werden Nutzer eher das Fahrrad für kurze Wege nutzen, als wenn dies erst umständlich irgendwo hervorgeholt werden muss. Zur Nachhaltigkeit beim Bau gehört damit auch der Fahrradabstellplatz.

Thermischer Komfort bei Wohngebäuden

Die Sonne sollte bei der Planung mit einbezogen werden, d.h. die Qualität der Verschattung ist ebenso wichtig wie ein berechneter Sonnenertragskennwert. Die Planung der Raumgrößen und Fassade muss bei der Planung in Kombination mit Fenstergrößen darauf abgerichtet sein. Die Tageslichtversorgung ist ganz wichtig für das Wohlbefinden der Bewohner.

Weniger Schadstoffe sind nachhaltiger

Bei den Baustoffen muss man darauf achten, dass emissionsarme Bauprodukte eingesetzt werden, ggf. sollte man dies auch selbst messen. Die Zeit, in der man Baumaterialien verwendet, die z.B. Ausdünstungen verursachen, die die Entstehung von Krebs begünstigen, sollte vorbei sein.

Müllsortierung berücksichtigen führt zu mehr Nachhaltigkeit

Bereits bei der Planung sollte man berücksichtigen, dass am Haus nutzerfreundliche Einrichtungen zur Müllsammlung und Mülltrennung vorhanden sind. Nur so wird gewährleistet, dass die Bewohner auch wirklich den Müll sorgsam trennen. Dazu gehört das Vorhandensein von Platz für Altpapier, Biomüll, Restmüll und Verpackungsabfällen (gelbe Säcke).

Energieeffizienz auch bei der Haustechnik

Die Energieeffizienz sollte auch auf die Strom verbrauchenden Einheiten wie Lüftung, Pumpen, Regelgeräte, Kühlung und Beleuchtung der Gemeinschaftsbereiche und Aufzüge zutreffen. Jedes Kilowatt Strom, welches dort gespart werden kann, spart in Deutschland auch wieder die Notwendigkeit, Kohle zu verbrennen.

Dauerhafte Konstruktionsaufbauten

Zur Nachhaltigkeit beim Bau gehört auch, dass man die Konstruktionsaufbauten so konzipiert, dass die Dauerhaftigkeit des Gebäudes gewährleistet ist, dass betrifft besonders Tragwerk und Gebäudehülle. Heute sind auch Holzbauten möglich, die für mehr als 100 Jahre konzipiert sind.

Rückbau und Demontagefreundlichkeit

Bereits beim Hausbau sollte man auch an die Rückbau-/Demontagefreundlichkeit eines Gebäudes denken. Recyclingkonzepte für ausgewählte Bauteile sollten bestehen. Die Qualität der eingebauten Bauteile und Materialien sowie deren Verarbeitung tragen mit zur Nachhaltigkeit bei. Z.B., weil einzelne Teile noch einmal woanders verwendet werden können.

Flächenversiegelung möglichst gering halten

Bei Neubauten sollte man die Flächenversiegelung möglichst gering halten. Das bedeutet nicht, dass man nur noch Hochhäuser bauen sollte, aber das bedeutet, dass man rund um das Haus nicht unbedingt alles mit Betonplatten volllegen muss, sondern dass auch andere Gestaltungsmöglichkeiten, die eine Wasserversickerung ermöglichen, geprüft werden sollten.

Dies sind nur einige Aspekte, die man beim nachhaltigen Wohnungsbau berücksichtigen sollte. Ein zeitgemäßer Architekt kennt die ganze Bandbreite, die dazu beiträgt, Nachhaltigkeit im Bau groß zu schreiben. Heute gelingt es, einen schönen ansprechenden Bau zu erstellen, in dem man sich wohlfühlt, auf nichts verzichten muss und dennoch die Umwelt schont.

Thermische Behaglichkeit: Tipps für wohliges Wohnen
Ökologisch Bauen: Nachhaltige Heizsysteme
Barrierefreiheit beim Wohnen: Was heißt das genau
Zum durchklicken: Schwedenhaus ganz modern
Tipps zu Förderungen: Aktuelle Trends im Holzfertigbau
Umweltbundesamt: Ratgeber für Architekten, Bauherren und Planer
Studie Verkehrsministerium: Entwicklung zentraler Kenngrößen des Fahrradverkehrs

(veröffentlicht am: 18.03.2021 )

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